Stadt Neu Isenburg

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Kunst in der Hugenottenhalle

Das künstlerische Leben in Neu-Isenburg wurde von vielen Künstlern geprägt, die hier geboren wurden, hier arbeiten und leben. Ein enger künstlerischer Kontakt besteht zur Partnerstadt Weida.   

Karl Rödel (1907– 1983), Maler, Bildhauer, Lithograph und Holzschneider, gab sein Können als Lehrer in seiner eigenen Kunstschule in Mannheim weiter. Seine Arbeiten wurden beim Bau der Hugenottenhalle berücksichtigt, so das Mosaik im EG, die Lithoraphien und Radierungen im Treppenaufgang und der Stier auf der Wiese vor der Halle.

Walter Zimbrich (1933 – 2012), Typograf, Drucker, alchemistischer Künstler, läuterte in seinen Assemblagen Unedles durch die Farbe Rot. „Firmament 2003“ und „Drei Siebentagewerke“ sind im Flur/1. OG zu sehen. Zimbrich war maßgeblicher Initiator der Gruppe Patio und hat sich für die Schaffung der Stadtgalerie eingesetzt, wo 2003 eine große Ausstellung von ihm gezeigt wurde.

Klaus Münchschwander war ebenfalls treibende Kraft der Galerie Patio.
Die erste Patio-Veröffentlichung wird 1964 herausgegeben und trägt den Titel „Ich will etwas sagen“ (Text: Roland Kunkel, Illustrationen: Walter Zimbrich, Handsatz und Druck: Klaus Münchschwander). In der Folge erscheinen zahlreiche Handpressenbücher, Ausstellungsplakate, Buchillustrationen und Buchstabenbilder. Die Galerie Patio Neu-Isenburg schloss 1998. Im Flur/1. OG wird ein künstlerisch gestalteter Andruckbogen Münchschwanders gezeigt.

Uwe Gillig übernahm 1998 die Galerie Patio als Atelier und widmete Zimbrich seine „Hommage à >www<“. 1999 entstand das Kunstprojekt ‘365 Tage für meine Stadt‘ im Rahmen der 300-Jahrfeier der Stadt Neu-Isenburg. Der Kulturpreisträger von 2013 stellte, neben vielen anderen Ausstellungen, mehrfach in der Partnerstadt Weida aus. Seine Arbeit „Blaues Alphabet“ ist im Flur/1. OG ausgestellt.

Volker Steinbacher. Malerei, Collagen, Druckgrafikern sind sein Metier. Auch Steinbacher war „Patiot“ und 2001 erster Künstler der Stadtgalerie.
Sein weltumspannendes Kunstprojekt „Weg der Steine“ wurde 2005 in Neu-Isenburg erstmals präsentiert: Augensteine werden überall auf dem Erdball abgelegt und das Gesehene aufgezeichnet. Sein Projekt ist in einer Vitrine im 1. OG dokumentiert.

Martin Blankenhagen
hat aktiv am Aufbau einer jungen Kunstszene mitgewirkt, Kunsträume geschaffen, eng mit anderen Künstlern kooperiert, gemeinsame Aktionen initiiert. Er beteiligte sich an allen städtischen Kunstaktionen. Neben seinem künstlerischen Schaffen in den Bereichen Bildende Kunst, Skulptur, Performance und Video ist er ausgebildeter Kunsttherapeut mit eigenem Atelier. 2004 erhielt er den 1. Preis des internationalen dna award für Digitalkunst. Seine Metallskulptur „Die Geburt des Gegensätzlichen“ steht auf dem Treppenabsatz zum 1. OG.

Andreas Helm ist Steinbildhauer. Er stellt vorwiegend Kleinplastiken her. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Betonguss. Helm produziert dabei sowohl Multiples als auch Unikate. Aus seiner Multiple - Serie der Tierkreiszeichen stammt die Plastik „Fische“ auf dem ersten Treppenabsatz. Außerdem arbeitet Helm in Speckstein, Alabaster und Marmor. „Die Welle“ aus Marmor steht auf der Galerie/1. OG der Hugenottenhalle.

Horst Noll bewegt sich zwischen großformatiger Farbfeldmalerei und detailgetreuen Zeichnungen. Neben vielen Ausstellungen im In- und Ausland präsentierte sich Noll 2004 in der Stadtgalerie Neu-Isenburg. Seine Farbfeldmalerei „Blau“ ist im Foyer/Rondell ausgestellt.

Kunst aus der Partnerstadt Weida und Umgebung

Bedeutende Künstlerinnen und Künstler, die die Kunstszene in Weida und Umgebung prägen, sind in der Hugenottenhalle ausgestellt.

Marita Kühn-Leihbecher und ihr Mann Volkmar Kühn leben und arbeiten in unmittelbarer Nähe zum 800 Jahre alten Kloster Mildenfurth in Wünschendorf. Die Nähe zum Kloster prägt auch die Arbeiten des Künstlerpaares: Marita Kühn-Leihbecher begibt sich auf Spurensuche, die sie in Collagen festhält. In ihrer Arbeitstechnik fließen ihre Erfahrungen im Textilbereich ein, die sie als Textilzeichnerin und Designerin für Druckstoffe sammeln konnte. Ihre Arbeit „Hüllen 2“ sind im oberen Treppenhaus zu sehen. Stumme Zwiesprache fordern die Figuren Volkmar Kühns. Die realistischen Arbeiten Kühns offenbaren sein Credo nach einem humanen Miteinander. Sie stellen Fragen an die Zeit, sind Mahnung und Warnung. Die Bronzen und in Ton gebrannten Arbeiten erscheinen in gespannter Gestik, in differenzierter Physiognomie. Die Skulptur „Die Sitzenden“ von Volkmar Kühn ist im Amtsleiterzimmer des Kulturbüros ausgestellt. 1999 fand eine Ausstellung mit dem Künstlerpaar im Rahmen der 300-Jahrfeier im Stadtmuseum „Haus zum Löwen“ statt.

Alexandra Müller-Jontschewa und Hans-Peter Müller lehnen ihre Bildmotive an die Antike, die griechische Mythologie an und lassen eigene, magisch anmutende Phantasien, verwirrende Szenen und Legenden entstehen. „100 Jahre Einsamkeit“ von Alexandra Müller-Jontschewa und „Europa nostra“ von Hans-Peter Müller im Treppenaufgang sind Beispiele für die surrealistischen Bilder, die von virtuos umgesetzter philosophischer Tiefenschärfe zeugen. Faszination und Erschrecken liegen oft dicht beieinander. In ihren Arbeiten fließt europäisches Kulturgut zusammen, religiöse, mythologische und historische Aspekte bergen die Ebene zum Verständnis. Gemeinsame Geschichte wird zum Symbolgeber. Eine Ausstellung der Künstler war 2008 in der Stadtgalerie zu sehen.

Horst Sakulowski war, wie Hans-Peter Müller, Schüler von Bernhard Heising. Der Maler, Grafiker, Foto-, Film- und Videokünstler ist auf seinen Entdeckungsreisen nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten grenzüberschreitend. Sein Thema ist der leidende Mensch, seine Arbeiten geprägt von einem hohen humanistischen und ethischen Ideal.  Eher ungewöhnlich präsentiert sich die Arbeit „Phantastischer Kosmos“ im Treppenaufgang. Horst Sakulowski stellt 2015 im Stadtmuseum „Haus zum Löwen“ aus.

Kurt Pesl, 2012 verstorben, galt vielen Kunstschaffenden in Weida als Mentor; er iniziierte Ausstellungen und vermittelte Kontakte. 1991 zeigte er in Neu-Isenburg seine Arbeiten in einer Einzelausstellung. In seiner Malerei verarbeitete Pesl Kriegserlebnisse und wies mahnend auf die Zerstörung der Natur hin. Eher poetisch muten die Arbeiten „Herbst in Thüringen“, „Die Mittelmühle bei Weida“ und „Nächtlicher Dorfrand“ im Treppenaufgang an.

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