Achtung! Treffpunkt: Straßenbahnhaltestelle „Oberschweinstiege“, Frankfurt!
Der deutsche Wald im Herbst
Das Theater verlässt seine geschützten und gesunden Räume und geht ins Offene, in den Wald, den kranken. Im Frankfurter Stadtwald gibt es kaum einen Baum, der nicht krank wäre. Der Stadtwald wird zum Raum für eine Inszenierung zum Thema 35 Jahre DEUTSCHE EINHEIT - Nachdenken über Deutschland. Thomas Mann hat das 1945 als frischgebackener Amerikaner getan: „Als Amerikaner bin ich Weltbürger, - was von Natur der Deutsche ist, ungeachtet der Weltscheu, die zugleich damit sein Teil ist, seine Schüchternheit vor der Welt, von der schwer zu sagen ist, ob sie eigentlich auf Dünkel oder auf angeborenem Provinzialismus, einem völkergesellschaftlichen Minderwertigkeitsbewusstsein beruht. Wahrscheinlich auf beidem.“
Eine komplexe Analyse des Landes, das ihn geboren hat und über das er sich keinesfalls als Gutmensch erhebt. Die Wahrheiten, die er über sein Volk sagt, sind ihm auch das Produkt einer Selbstprüfung.
Als Spiegel der DEUTSCHEN INNERLICHKEIT wird der Wald oft bezeichnet; Thomas Mann untersucht die Innerlichkeit der Deutschen als Inbegriff der Epoche der Romantik und zeigt uns, wie es bei den Deutschen nie ohne den Teufel zugehen konnte. Faust und sein historischen Vorbild Martin Luther sind seine Protagonisten – Faust, Gretchen, Mephisto werden daher die Besetzung für unseren theatralen Waldgang sein.
Szenen aus dem Goethes FAUST begleiten die 8 Stationen der Mann-Rede und führen die Zuschauer*innen AUS DER HÖLLE DURCH DIE WELT ZUM HIMMEL. Darauf hofft zumindest der Autor zum Schluss seines Vortrags: „Es könnte ja sein, dass die Liquidierung des Nazismus den Weg freigemacht hat zu einer sozialen Weltreform, die gerade Deutschlands innersten Anlage und Bedürfnissen die größten Glücksmöglichkeiten bietet.“
In diesem Deutschen Herbst stehen Wahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen an und die ganze Welt blickt dann etwas später auf Amerika – Trump-Land. Was der Amerikaner Thomas Mann in seiner Rede reflektiert, sollte wieder Gehör finden. In diesem Zusammenhang und im (kranken) deutschen Wald könnte der Faust-Text gar keinen stärkeren Widerhall finden.
Regie, Textfassung: Michael Weber / Kostüme: Paula Kern / Regieassistenz: Rebekka Waitz
Es spielen: Mann: Willy Praml/ Faust 1: Birgit Heuser/ Faust 2: Reinhold Behling/ Gretchen 1: Hannah Bröder/ Gretchen 2: Muawia Harb/ Mephisto 1: Jakob Gail/ Mephisto 2: Anna Staab.
Dauer Waldgang: 2,5 Stunden. Weglänge: 2 Kilometer. Wetterfeste Kleidung erforderlich.
Weitere Spielzeiten:
15.09.2024 11:00 Uhr
21.09.2024 15:00 Uhr
22.09.2024 11:00 Uhr
28.09.2024 15:00 Uhr
29.09.2024 11:00 Uhr
03.10.2024 15:00 Uhr
05.10.2024 15:00 Uhr
06.10.2024 11:00 Uhr
12.10.2024 15:00 Uhr
13.10.2024 11:00 Uhr
(Kulturbüro, Tel.: 06102 / 747-416)