Neue Sichtweisen, neue Einblicke, neue Realitäten
„Schon mal in einem Zeppelin gesessen, den Verlauf einer Theateraufführung bestimmt oder sich in einem berühmten Gemälde verlaufen?“ Virtual Reality macht’s möglich. Aber was ist das eigentlich? Und warum wird das Museum damit noch viel lebendiger? Wieso Theater als VR-Event, wenn doch im Theater Schauspieler*innen real auf der Bühne stehen? Alles Zukunftsmusik? Im Zeppelin-Museum und im Bürgerhaus Zeppelinheim lässt sich erleben, was es mit der Virtuellen Realität auf sich hat.
"LZ 130 Experience", ein Projekt der Hochschule Darmstadt, wurde im vergangenen Jahr zusammen mit dem Zeppelin-Museum umgesetzt: Besucher*innen können mit den VR-Brillen den letzten großen Zeppelin LZ 130 Graf Zeppelin erkunden und in die Geschichte des „Riesen der Lüfte“ eintauchen. Die Dozenten Julian Hölgert und Michael Gödde, Gründer von TimeLeapVR, erläutern ihr Projekt und zeigen, wie Inhalte interaktiv mithilfe neuer Technologien vermittelt werden können.
Als besonderes Ereignis bieten Hölgert und Gödde das VR-Erlebnis "Der Garten der Lüste" an. Das Triptychon von Hieronymus Bosch kann virtuell durchwandert werden, wobei die Besucher*innen verschiedene Aufgaben erhalten, die sie auf ihrem Weg lösen müssen.
Höhepunkt des Abends ist das Theatererlebnis „Solo 1“ des Staatstheaters Augsburg. Aufgeführt wird ein spannender Zukunftskrimi, bei dem die Zuschauer*innen selbst zu Akteuren werden, denn sie bestimmen den Ausgang des Stücks. Zur Geschichte: In naher Zukunft hat die Politik ein innovatives Projekt namens "Bundesisolationsjahr" entwickelt, bei dem ein Teil der Bevölkerung sich für 12 Monate in von Golden Mind gestaltete virtuelle Realitäten zurückzieht. Ziel ist es Ressourcenknappheit und Überbevölkerung zu mildern. Die Konzernchefin wird von einem Attentäter angegriffen … soweit die vorgegebene Geschichte. Nun ist das Publikum aufgefordert, Verdächtige zu befragen und Entscheidungen zu treffen, die den Verlauf der Geschichte jeweils neu bestimmen. Verschiedene Ermittlungswege führen zu unterschiedlichen Spielenden.
Die Zukunftsmusik in Zeppelinheim wird auch musikalisch umgesetzt: Das „Atelier Vogelhaus“ verschmilzt analoge und modulare Synthesizer mit live gespielten Gitarren zu einem von Emotionen getriebenen modernen elektronischen Klang. Abgerundet wird der VR-Tag mit Cocktails von der eigens eingerichteten Spacebar.
Ein fester Eintritt wird für die Veranstaltungen nicht erhoben, gezahlt wird, wie es gefallen hat.
© Jan-Pieter Fuhr