a.gon. Theater. Mit Einführung zum Stück, 18.45 Uhr, Foyer.
Das Stück der Stunde, wenn man die nach wie vor ungelösten religiösen Konflikte unserer Zeit sieht. Mit großer Weitsicht beschreibt Lessing nicht nur den Alleinvertretungsanspruch der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam, er bietet auch eine kluge, immergültige Lösung an.
Sultan Saladin bittet den reichen jüdischen Kaufmann Nathan um ein Darlehen und fragt nach dessen Ansicht zur wahren Religion. Nathan antwortet mit der berühmten Ringparabel: Ein Vater sollte seinen kostbaren Ring seinem liebsten Sohn vererben, aber wenn er alle gleich liebt, lässt er Kopien anfertigen. Die Söhne streiten darüber, welcher Ring echt ist, und ein Richter rät ihnen, so zu handeln, als ob ihr Ring der wahre wäre, erst später die Wahrheit zu klären. Dies ist der bis heute gültige Kern von Lessings Botschaft: Eine Religion muss ihre Werte hier und heute leben. Nur im humanen Handeln, in der gelebten sozialen Praxis erweist sich ihr Bestand.
Trailer Nathan der Weise
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