Seit über drei Jahrzehnten ist die deutsche Teilung Geschichte.
Dennoch begegnet man (und frau) immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden. Die Westfrau wird oft entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen steht im Kohlebergbau "ihren Mann". Sie wird als tough bezeichnet oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendert, während die Ostfrau damit nichts anzufangen weiß. Die Ostfrau gilt mal als Verliererin, mal als Gewinnerin der deutschen Einheit. Die Liste der Zuschreibungen ist lang. Obwohl sie sich teilweise grotesk widersprechen, zeugen sie doch alle von der Überzeugung, man wisse genau, wie DIE Ostfrau und DIE Westfrau eigentlich ticken. Vor allem eines scheint klar zu sein: Sie ticken alle gleich, aber im Vergleich zum anderen Teil Deutschlands sehr unterschiedlich. Woher kommen diese Zuschreibungen? Und was ist an ihnen dran?
Zum 35. Jahrestag der deutschen Einheit und am Vorabend des internationalen Frauentages wird im Stadtmuseum „Haus zum Löwen“, in Kooperation mit dem Frauen- und Gleichstellungsbüro, die Sonderausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ eröffnet.
Herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und kuratiert von Clara Marz, präsentieren 20 Tafeln die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre. Bereichert wird die Ausstellung durch DDR-Memorabilien, die vom Neu-Isenburger Sammler Carsten Petz zur Verfügung gestellt werden.
Die Ausstellung ist bis zum 11.5.25 im Stadtmuseum "Haus zum Löwen" zu sehen.
Zeitzeuginnen gesucht zur Eröffnung der Ausstellung!
Anlässlich der Ausstellungseröffnung „Frauen im geteilten Deutschland“ sucht das Stadtmuseum „Haus zum Löwen“ Frauen, die den Alltag in der ehemaligen DDR erlebt haben. In lockerer Runde wird in die Apfelweinstube des Stadtmuseums geladen. Bei Halloren-Kugeln, Rotkäppchen-Sekt und Russisch Brot erzählen Frauen, wie sich Arbeitsalltag und Kindererziehung dargestellt haben, wie Schule oder Uni erlebt wurden, welche Unterschiede es im Bereich Gleichstellung zur Westfrau gab. Freizeit, Sport, Kulturgenuss, aber auch gesellschaftliches Engagement sollen Thema sein. Waren es „Wilde Jahre“ wie von den Phudys besungen, gab es ein „Hier wie nebenan“ wie es Panta Rhei formulierte oder war die Zeit von der Sehnsucht „Leben möchte ich“ geprägt, die Stern Meißen beschrieb? Wo lagen die Unterschiede zur Frau im Westen?
Für die Teilnahme wird um eine Anmeldung bei Johannes Novak im Kulturbüro gebeten.
Tel.: 06102 747 416
Mail: johannes.novakstadt-neu-isenburgde