Ursprünglich war die Lesung mit Oliver Leicht angekündigt, der leider ausfällt. Glücklicherweise wird Gregor Praml am Kontrabass den musikalischen Part der KonzertLesung übernehmen.
Monika Held liest das Libretto zu ihrem Roman „Trümmergöre“.
Musik: Gregor Praml (Kontrabass/Effekte/Loopstation).
Zum Inhalt:
Es geht um Julas Geschichte - eine Kindheit und Jugend zwischen Trümmern. Ihr Spielplatz ist eine kaputte Stadt. Von der Mutter sind ihr ein paar Handschuhe und eine zu große Mütze geblieben. Von ihrem Vater wird sie bei der Großmutter abgegeben. Der Satz, mit dem er sie zurücklässt, heißt: Du bist jetzt vier und sehr vernünftig. Jula lernt: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold und wer schweigt, kann nicht lügen.
Flink und sicher wie eine Fledermaus bewegt sie sich zwischen Schweigen und Reden. Die Menschen, mit denen sie aufwächst, heißen Großmutter, Onkel Hans, Ingemusch, Trümmer-Otto und Schuten-Ede. Das Wort Trauma gibt es nicht in ihrer Welt, aber der Schrecken des Kriegs ist eingeschrieben in ihre (Über-)Lebensstrategien. Aus Jula wird ein resilientes Kind, ein starkes, junges Mädchen – aber für die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben ist der Krieg nie zu Ende gegangen. Was ist es, was diese traumatisierten Erwachsenen dem ihnen anvertrauten Kind mitgeben konnten?
Die Lesung und leitmotivisch angelegte musikalische Kommentare thematisieren Traumata der Kriegsgeneration und ihre Ausstrahlung auf eine Kindheit und Jugend in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs.
Die Journalistin und Autorin Monika Held war ständige freie Mitarbeiterin des Hessischen Rundfunks und produzierte Radio-Features für SR, SWF/SWR, WDR u. a. Ab 1991 war sie fest angestellte Autorin bei der Zeitschrift Brigitte. Neben der journalistischen Alltagsarbeit entstanden Sachbücher und schließlich Romane. Seit dem Jahr 2000 ist Monika Held freie Autorin mit Wohnsitz in Hamburg und Nordfriesland. Monika Held wurde 1999 mit dem Elisabeth-Selbert-Preis des Landes Hessen ausgezeichnet.
Gregor Praml, Bassist, ist Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der Romanfabrik in Frankfurt. Als Musiker hat der studierte E-Bassist und Kontrabassist (mit einem Abschluss in Jazz- und Popularmusik an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar) in mehreren international ausgezeichneten Ensembles gespielt. Dort konnte er seine Fähigkeiten als Kontrabassist unter Beweis stellen, weit über die Rolle des Begleiters hinaus, und sich mit Effekten, Sounds und Loops kreativ entfalten. Als Solist wurde er 2020 mit dem Internationalen Sperger Kontrabasswettbewerb für sein Werk „Frühlingsprolog“ in der Kategorie „Creativity“ ausgezeichnet. Zuletzt war er in der Hugenottenhalle mit der KonzertLesung „In Auschwitz gab es keine Vögel“, ebenfalls mit Monika Held, zu erleben.
In der Veranstaltungsreihe "Frieden im Fokus".
(Kulturbüro, Tel.: 06102 / 747-415)